„Wie bitte?“ Schlecht hören fördert Demenz
Die Schwerhörigkeit der Eltern ist eine echte Herausforderung, denn jeden Satz mehrmals wiederholen zu müssen und trotzdem nicht verstanden zu werden, kann gründlich nerven und eine flüssige Kommunikation zunichte machen. Beim nächsten „Wie bitte?“ muß die Tonlage höher geschraubt werden und dann war es vielleicht zu laut „Jetzt schrei mich doch nicht so an“, zeigt andererseits die akustische Empfindlichkeit Schwerhöriger. Einige Kinder resignieren und reden nur noch das Nötigste mit ihren Eltern, um die Mißverständnisse zu umgehen, andere fühlen sich zunehmend unwohl, denn Schreien gehört nicht zu ihren üblichen Umgangsformen, wirkt es doch schnell ungehobelt und grob.
Meine Gesprächspartner reden einfach zu leise
Unsere Eltern bemerken zwar die zunehmende Genervtheit ihrer Umwelt, verstehen aber den Grund nicht, denn der Gewöhnungseffekt an die nachlassende Hörfähigkeit ist enorm und lange Zeit wird Umgangssprache ganz normal verstanden. Erst nach und nach verschwinden die Alltagsgeräusche aus der Hörwelt, zunächst die ganz hohen Frequenzen und dann das Vogelgezwitscher. „Meine Gesprächspartner reden einfach zu leise und nuscheln“ ist der Eindruck der Senioren, denn der langsame Prozeß bis zur Schwerhörigkeit dauert im Schnitt 7 Jahre. Für die Betroffenen ist die stillere Welt dann zur Normalität geworden und ihr Gehirn verlernt relativ schnell mit akustischen Eindrücken umzugehen. Je länger der Betroffene sich in seiner stillen Welt bewegt, desto schwerer ist für ihn die Rückkehr zu ganz normalen Alltagsgeräuschen. Was letztlich auch ein Grund ist, warum Hörgerät, das endlich angeschafft wurde, oft nicht regelmäßig genutzt wird. Viele Schwerhörige berichten, dass sie das Tragen eines Hörgeräts allein schon deshalb stark unter Stress setzt, weil sie den plötzlich einsetzenden „Krach“ nicht ertragen. Damit meinen sie Geräusche wie Autos, Stimmengewirr, Musik, mehrere Geräuschquellen, Vogelgezwitscher, Hundegebell oder weinende Kinder.
Erfahren Sie mehr darüber in meinem Buch: „Wenn die Eltern plötzlich alt sind“, Kapitel III Seite 14o