Werden alte Eltern unvernünftig?
Viele Kinder alter Eltern beklagen sich über ihre „unvernünftigen“ und „altersstarrsinnigen“ alten Herrschaften. Ihre Entrüstung gilt vor allem den Auto fahrenden Senioren. Aber auch die vehemente Ablehnung von Putzhilfen, Rollatoren, Hörgeräten & Co. hinterlässt reihenweise ratlose und wütende Kinder. „Fremde kommen mir nicht ins Haus“, „Ich gehöre noch lange nicht zum alten Eisen“ und „Das werde ich ja wohl noch selbst können“ sind die Antworten der alten Eltern, auf Hilfsmöglichkeiten, die nach unserer Einschätzung eindeutig nur Vorteile mit sich bringen.
Mangelnde Einsicht bei unseren Eltern regt uns auf, denn wir wissen: „Eltern müssen schließlich vernünftiger sein, als ihre Kinder.“
Ihre Weigerung, Vorsorge für den Pflegefall zu treffen, und sich damit komplett auf den eigenen Nachwuchs zu verlassen, erzeugt bei vielen Kindern Ärger und Ohnmacht. Warum gerade alte Menschen im Ruhestand keine Zeit haben sollen und Aufgaben von ihren Kindern umgehend erledigt wissen wollen, stößt auf ebensolches Unverständnis wie eine Verlangsamung im Denken und Handeln, die mit unserer Alltagsgeschwindigkeit nichts gemein hat und uns regelrecht ausbremst.
Uns macht es wütend, dass wir unseren Eltern erklären müssen, was richtig und nötig ist, denn schließlich sind wir doch das Kind!
Wir hören uns selbst mit Erstaunen Sätze sagen, wie: „Papa du musst mehr trinken“, „Mamma setz eine Mütze auf, es ist ein kalter Wind draussen“, „Du kannst nicht mehr auf die 2 Meter hohe Leiter steigen“ und „Jetzt gehst du endlich zum Arzt“ .
Wir geraten in eine Rolle, die sich verkehrt und unpassend anfühlt.
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